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Der Steinbruch

 

Der direkt südlich an das Bergwerksgelände angrenzende, alte „Kalksteinbruch Niedergirmes“ wurde bereits 1912 durch die Buderus’schen Eisenwerke begonnen.[1] Von dort wurden die Sophienhütte und das Zementwerk in Wetzlar mit Kalkstein versorgt. 1923 wurde der Kalkbruch jedoch wegen Absatzmangels zeitweilig stillgelegt, 178 Mann Belegschaft wurden entlassen.[2]

 

Ab 1956 war der nördlich gelegene Kalksteinbruch Hermannstein der Hauptförderbetrieb für das Zementwerk. Bis zur Stilllegung des Hochofens im Jahre 1981 wurde im Bruch Niedergirmes noch untertage Kalkstein als Zusatzmittel zur Eisenverhüttung gebrochen.

 

Der 2011 endgültig stillgelegte Steinbruch stellt sich heute wie folgt dar:

 

Der höchste Punkt liegt an der Bruchkante auf Höhe des Malapertus-Zechengeländes, und damit bei 211,60 müNN. Die tiefste Abbausohle liegt bei 131,40 müNN. Mit 80 Metern Höhenunterschied bei nur 0,043 qkm horizontaler Ausdehnung ist der Bruch also sehr tief.

 

Der Nordosten des Bruches ist dabei durch etwa 10 - 15 Meter hohe „Strossen“ etwas flacher gegliedert und fällt so auf die Ebenen der „Bruchsohle“ des Bergwerkes (174,4 müNN), und der 1. bis 3. Tiefbausohlen (153,5 bis 131,4 müNN) ab. Die Bruchwand im Nordwesten – direkt neben dem Schacht-Fördergerüst – fällt hingegen fast senkrecht um etwa 35 Meter bis auf die „Bruchsohlen“-Ebene steil ab (174,4 m üNN), und dann nach einem leichten Absatz weitere 43 Meter bis auf die 3. Tiefbausohle (131,4 müNN). Die südliche Bruchwand fällt sogar von etwa 193 müNN an der Oberkante senkrecht um etwa 40 Meter auf die Ebene der 1. Tiefbausohle ab.

 

Das gesamte Areal der Grube Malapertus und der beiden Kalkbrüche Hermannstein und Niedergirmes wird auf dem Niveau des „Wasserlösungsstollens“ (ca. 162 müNN) entwässert. Da die 2. und 3. Tiefbausohle im Steinbruch Niedergirmes unter diesem Niveau liegen und die Wasserpumpe 2011 abgestellt wurde, sind diese heute mit Grund- und Regenwasser gefüllt (ca. 22 Meter tief).

 

In den Kalkbruch münden noch heute einige Stollen, deren Zugänge jedoch verschlossen sind. Hauptsächlich hinter der südlichen Bruchwand befinden sich einige Karsthöhlen, die von der „AG für Karstkunde Harz e. V.“ kartiert wurden.

 

Da sich auf dem oberen Zechengelände der Grube Malapertus seit geraumer Zeit Bergschäden an fast allen Gebäuden zeigen, soll der Steilhang des einstigen „Kalkbruchs Niedergirmes“ an seiner Nordwestseite – d. h., direkt unterhalb des Malapertus-Fördergerüstes - zukünftig durch Anschüttungen steinigen Materials gesichert werden.

 

Der gesamte Bruch wird seit einiger Zeit durch Naturschutzbehörden betreut. Das schließt auch die Anwesenheit eines Uhu-Paares in der nordwestlichen Bruchwand ein. In den späten Nachmittagsstunden sitzen diese Großvögel oft auf einem abgestorbenen Baumstamm auf dem Malapertus-Zechengelände und beobachten von dort ihr Jagdrevier im Bruch – ein Naturparadies.

 

Hinweis: Der alte „Kalksteinbruch Niedergirmes“ befindet sich nicht in der Obhut des Fördervereins Malapertus e. V.. Er ist NICHT für die Öffentlichkeit zugänglich! Es muss darauf hingewiesen werden, dass beim Betreten des Steinbruchgeländes Lebensgefahr gesteht!

 

Dieser bis 2011 betriebene Kalksteinbruch soll dennoch hier kurz beschrieben werden, insbesondere auch deshalb, weil seine Anlagen eine direkte Verbindung zu den Untertageanlagen des Bergwerkes Malapertus haben bzw. hatten – sowohl historisch als auch räumlich und technisch.

 

[1] Anm. 3, Band II, S. 72.

 

[2] Slotta, Rainer: Technische Denkmäler in der Bundesrepublik Deutschland, Bochum 1986, Band 5: Der Eisenerzbergbau, Teil I, S. 957ff.

 

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